Freelance-Plattform im Internet

Vorsicht bei Freelancer-Plattformen

Heutzutage verläuft die Auftragsvergabe von Web-Dienstleistungen ganz anders als vor 10 oder 20 Jahren – leider möchte man häufig sagen. International haben sich Plattformen etabliert, auf welchen Auftragsgeber Freelancer suchen und finden. Doch leider ist das Ergebnis immer wieder anders, als sich  Auftragsgeber erhoffen.

Gerade wurde ich wieder mit einem Fall konfrontiert, bei welchem man nur den Kopf schütteln kann. Ein unerfahrener Auftragsgeber wollte sich günstig eine komplexe Website machen lassen, doch der Auftragsnehmer, der sich Webdesigner schimpft, hielt den Kunden bloss ein halbes Jahr hin und leistete wenig. Der Auftragsgeber zahlte und zahlte, doch das Ergebnis am Ende ist einfach lachhaft. Verlorene Zeit, verlorenes Geld.

Sparfuchs zu sein, ist nicht immer schlau
Man kann alle die Auftraggeber verstehen, die einen günstigen Anbieter suchen und sich deshalb auf nationalen und internationalen Plattformen nach einem Freelancer umsehen. Der Erfolg der Plattformen beruht genau auf diesem Bedürfnis und dies ist auch für beide Seiten gut. Als Freelancer erreicht man Kunden, an die man sonst nie ran käme, und als Auftraggeber Fachleute, die man im eigenen Land häufig nicht findet oder nur für teures Geld. Doch häufig sparen solche Auftraggeber am falschen Ort und zahlen dann bitter drauf. Denn die wenigen Angaben, die ein Auftraggeber vom Freelancer hat, sind wenig aussagekräftig, um die Fachkompetenz richtig einzuschätzen. Und Auftraggeber, die nur auf die Kosten schauen, achten häufig gar nicht auf die Fähigkeiten des Bewerbers, geblendet vom Preis. Doch wenn der Freelancer dann auf eine Vorauszahlung besteht, elementare Daten nicht rausrückt oder dem Auftraggeber mit Schädigung der Website droht, zeigt sich, dass dieses Auftragsverhältnis so seine Tücken hat. Häufig höre ich davon, dass der Freelancer die Zusammenarbeit abgebrochen hat und den Auftraggeber im Regen stehen liess. Und was will man tun, wenn man bemerkt, dass man teures Geld bezahlt hat, aber nicht bekommen hat, was man vereinbart hatte.

Manchmal wäre es nicht so falsch, einen Fachmann vor Ort oder im eigenen Land zu engagieren, als die Anbieter in der Heimat zu hintergehen, um eine Website für einen minimalen Preis zu erhalten. Wenn man die Zeit und den Aufwand für den Ärger und die Beseitigung dessen mit einrechnet, dann sieht die Rechnung am Ende doch anders aus. Zu glauben, man sei als Sparfuchs besonders schlau, kann sich mitunter auch ganz schön rächen.

Vorsicht ist besser als Nachsicht
Besser man schaut zweimal hin, als dass man gleich eine Zusage erteilt. Bevor man sich für einen Freelancer oder eine Webagentur entscheidet, sollte man so viele Informationen über den Anbieter suchen als möglich und nötig. Wie sieht die Website des Freelancers aus? Wie professionell ist sie? Was sagen die Referenzen aus? Hat der Anbieter Stammkunden? Und was beherrscht der Anbieter wirklich? Viele Freelancer versprechen den Auftragsgeber das Blaue vom Himmel herab, doch halten nicht, was sie versprechen, weil sie es nicht können. Generalisten oder solche, die behaupten, es zu sein, sind in der Regel nicht so gut wie Spezialisten. Es gibt zahllose CMS und Websysteme, die alle zahllose Features und unzählige Plugins, Addons und Extensions haben, was von vorneherein verunmöglicht, dass man alle gut beherrschen könnte. Selbst als WordPress-Experte beherrscht man nicht alles, denn bei rund 60’000 Plugins wäre es ein Wunder, wenn man alle kennen, beurteilen und beherrschen würde. Anbieter, die behaupten, alles zu können, sind unredlich.

Auftragsgeber auch nicht immer die besten Kunden
Leider sieht es auch auf Kundenseite nicht immer rosig aus. Vielfach stellt man am Ende einer Offerte fest, dass der Anbieter nur den Markt prüfen wollte, wer zu welchen Preisen ein Angebot abgibt. Häufig zeigen sich auf solchen Plattformen unseriöse Anbieter, die es nicht ernst mit ihrer Ausschreibung meinen und Freelancer nur um ihre Zeit und Geld bringen. Auch muss man die Herkunft von Kunden im Auge haben: Auftragsgeber aus Asien und Drittweltländer haben ein den Einkünften ihrer Heimat entsprechendes Budget, das für Europäer häufig nicht funktioniert. Und auch bei Auftragsgebern erleben Freelancer mitunter ihr blaues Wunder, wenn der Auftragsgeber nie ernsthaft vor hatte, Geld zu zahlen, sondern nur ein Spielchen trieb oder den Freelancer fälschlich beschuldigt, Dinge falsch gemacht zu haben, selbst wenn dieser gar keine Hand daran angelegt hatte. Leider sagt auch ein Website und die “käuflichen” Referenzen nicht allzu viel über einen Kunden aus. Ein Risiko bleibt immer.

Drum prüfe, wer sich bindet
Wer ernsthaft ein Problem mit seiner Website lösen will, sollte bei der Suche eines Anbieter genau hinschauen, wen er vor sich hat.
– Prüfen Sie die Website des Anbieter: Welche Qualität erfüllt sie?
– Hat er eine echte Adresse und eine Telefonnummer?
– Wie gut ist er erreichbar?
– Was sagen die Kunden und die Arbeiten über den Anbieter aus?
– Wie verhält er sich und wie reagiert er bei kritischen Fragen?
– Haben Sie das Gefühl, der Anbieter will sie auch nach Ende des Projektes weiter betreuen?

Wer sich ernsthaft mit den Anbietern auseinandersetzt und auf die Qualität der Leistung und die Philosophie und Ethik des Anbieters achtet, hat gute Chancen, eine gute Erfahrung zu machen. Wer aber jedem einfach blauäugig glaubt, Hauptsache er ist günstig, läuft Gefahr, einem Nichtsnutz und Scharlatan auf den Leim zu gehen. Ich wünsche Ihnen eine gute Hand bei der Wahl Ihres professionellen Partners. So etwas sollte man nicht leichtfertig tun, sondern verantwortungsvoll und fair.

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