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Elementor – Fluch oder Segen?

Über 5 Millionen Mal wurde das Pagebuilder-Plugin “Elementor” bis heute weltweit installiert. Da zahlreiche User das Plugin mehrfach installiert haben, sind es natürlich nicht ganz so viele User. Doch mit dieser Marke bricht das Plugin bisher sämtliche Rekorde. Und dies verdientermassen, denn die Vielseitigkeit, die vielen Zusatzfeatures durch Add-Ons und die Bedienerfreundlichkeit sprechen für sich. Doch auch hier hat der Erfolg gewisse Schattenseiten und birgt auch für User gewisse Gefahren.

Wer WordPress schon einige Jahre benutzt, kennt die vielleicht die Anfänge von WordPress: instabil, leicht zu hacken, blasses Design, eine reine Blogsoftware für Studenten. Dann kamen Webentwickler und designer und programmierten anschauliche Templates. Doch Zusatzfunktionen wie Bildergalerien, Videos, Tabellen, usw. waren kaum zu haben. Ja, es war toll, doch halt sehr mangelhaft. Vor allem musste man mit dem gegebenen Design leben oder man musste mindestens das CSS der Website umprogrammieren und in ein Child Theme legen, damit die Neuerungen nicht  verloren gingen, wollte man das neue Design unbeschadet erhalten.

Visual Composer, der erste erfolgreiche Pagebuilder für WordPress
Der Visual Composer, heute unter dem Namen WP Bakery Visual Composer geführt, war eine erste Revolution. Erstmals war es möglich, komplexe Seiten ohne Programmierung zu erstellten und frei zu gestalten. Sicherlich aller Anfang ist schwer, nicht alles ging so, wie es sollte, doch die Revolution war da und die freie Gestaltung mit WordPress erlebte einen neuen Höhenflug. Doch nach 1-2 Jahren hatte man den Eindruck, als sei das Unternehmen “satt”, als hätten die damaligen Webentwickler genug verdient und das Interesse an der Weiterentwicklung schien zu schwinden. Der Support wurde gefühlt schlechter und mit den Erweiterungen war auch nicht allzu viel los. Hier zeigt sich ein typisches Problem von WordPress: Die Webentwickler unterschiedlicher Plugins stimmen ihre Software häufig genug nicht aufeinander ab. Die Folge: Es funktioniert nicht, wie versprochen, und die Anwender sind die Dummen.

Elementor – der Start in ein neues Zeitalter
Als hätten die Jungs aus Israel es gehört, lancierten sie den revolutionären Elementor Website Builder. Anders als der Visual Composer arbeitete man von Anfang in einem Arbeitsfenster und sah 1:1 die Änderungen an der Website im Live-Modus. Zudem war und ist der Elementor viel beweglicher und individueller als der Visual Composer. Die Breite eines Blocks oder eines Elements lässt sich einfach von Hand mit der Maus verändern, einfach mit der Maus drüber fahren und ziehen. Diese Flexibiliät war revolutionär. Auch die Anordnung der Features als Palette auf der linken Seitenleiste ist toll, das macht das ganze Arbeiten übersichtlich und leicht.

Die Gefahren des Erfolges
Wer wie ich viele Seiten oder Artikel mit Elementor erstellt hat, sieht auch eine gewisse Gefahr beim Erfolg eines Plugins und Pagebuilder. Was wenn die Entwicklung des Pagebuilders vernachlässigt wird. Genau das haben wir bei Visual Composer erleben müssen. Visual Composer wurde immer problematischer und dann kam Elementor wie ein Erlöser. doch wenn man mehrer hundert Seiten oder Artikel damit erstellt hat, steht man vor einem Scherbenhaufen. Nun müssen alle Seiten und das bedeutet tagelange, wochenlange Arbeit wiederholt werden, denn die Seiten müssen nun neu erstellt werden. Und wer hat dazu schon zeit, Lust, Nerven und das Geld?

Ein weiteres Problem zeigt sich beim Support von Elementor. Sie sind Opfer Ihres eigenen Erfolges. Der Support aller Kunden erfordert einen enormen Support-Aufwand, dem Elementor nur schwer gerecht werden kann. Wenn nur 1% aller User eine Supportanfrage stellen, hat Elementor mit hundertausenden von Tickets zu kämpfen. Und die Qualität des Support ist auch so eine Sache. Leider tendiert Elementor immer dazu mit Standard-Antworten zu kontern. Wenn Probleme sind, soll man alle anderen Plugins ausschalten und schauen, welches Plugin Schwierigkeiten macht. Auch hat Elementor keine Empfehlungsliste von Plugines, mit denen es problemlos läuft. So sind Konflikte und mangelhafte Behebungen der Störungen garantiert.

Ein ganzes Jahr habe ich mit dem Headerbuilder von Elementor und dem Plugin Epic News Element herumgeschlagen, die nicht miteinander gut auskamen, zudem lahmt der eigenes erstellte Header von Elementor. Ich wechselte zum Headerbuilder von Astra und ersetzte Epic News Elements. Und solcherlei Probleme erleben Millionen von Usern und eine befriedigende Lösung gibt es häufig nicht.

Die Zukunft der Pagebuilder
Die grosse Frage ist, wird Elementor weiter im gleichen Rahmen weiterbestehen oder muss man bald auf einen neuen Builder wechseln. Tatsache ist, dass mehr und mehr Pagebuilder auf den Markt kommen und insbesondere Builder, die von einem eigenen Template erstellt wurden. Das erfolgreichste Template von WordPress, das Theme Avada hatte schon von Beginn weg seinen eigenen Paegbuilder. Auch das Newspaper Theme von tagdiv begann mit jedem neuen Release auf die Verwendung seines eigenen Pagebuilders zu pochen. Das war sehr ärgerlich, da der Pagebuilder des Templates mit Elementor und Co. kollidierte und Probleme verursachte. Solchen Entwickler ist das Ego wichtiger als der Kunde.

Ein grosses Verprechen sind aber auch verschiedene andere und neue Pagebuilder, die mit Designvielfalt und verbessertem Handling punkten.

  • UXBuilder von Flatsome (Theme)
  • Nice Page
  • Divi
  • Beaver Builder
  • Brizy

Der Live Composer wirkt auf mich veraltet, sehr ähnlich wie der Visual Composer. Früher war er über Envato erhältlich, plötzlich verschwand er klang- und sanglos. Der Pagebuilder von SiteOrigin gab es schon früh, doch damals funktionierte er nie wirklich. 

Perfektes gibt es zurzeit noch nicht, aber das Arbeiten mit WordPress ist einiges angenehmen, designfreundlicher und bedienerfreundlicher als zu seinen Anfängen. Ein grosser Verdienst haben Pagebuilder wie Visual Composer und insbesondere Elementor. Doch wie sieht ihre Zukunft aus? Niemand weiss es. Wahrscheinlich sind die Macher von Elementor schlau genug und wissen, dass sie ihren Paegbuilder stets weiterentwickeln müssen, falls nicht, stehen schon neue Anbieter in der Schlange. Deshalb sollte man als User und Designer beim Planen auch immer eine gewisse Vorsicht walten lassen, will man nicht in ein Unglück laufen.